Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
zu Beginn des Jahres 2020 konnte noch keiner von uns ahnen, welch ́ besondere Zeit die weltweite Corona-Pandemie auch für uns Wettenberger bringen würde.
Die vor uns liegenden Jahre werden sicherlich in mancherlei Hinsicht nicht leicht werden. Finanzielle Spielräume könnten in naher Zukunft enger gefasst sein, als wir das bislang gewohnt waren, aber: Nicht alles kostet Geld!
Im „Lockdown“ durften wir erleben, wie viele kreative Ideen in den Köpfen der Menschen stecken. Und das Virus hat gezeigt, dass der Verzicht auf „immer höher, weiter, schneller“ auch andere Seiten zum Vorschein bringt: Hier möchte ich nur die Hinwendung und „Neuentdeckung“ zum „Regionalen“ benennen.
In den nächsten Jahren gilt es, weiterhin zusammenzustehen: Gemeinsam können wir vieles erreichen. Gleichzeitig gilt es auch nach Vorne zu schauen und Herausforderungen anzunehmen, denn unser Handeln in Wettenberg wirkt nicht nur weltweit, sondern auch und vor allem für nachfolgende Generationen.
Dieser Herausforderung stellen sich die 18 Mitbürger/innen, die gemeinsam mit mir auf der offenen Liste der „Freien Wähler“ Wettenberg am 14. März 2021 kandidieren und die sich mit „ganzem Herzen“ für Wettenberg engagieren möchten – unabhängig von Wiesbaden und Berlin.
Stärken Sie Ihre Heimatgemeinde und Ihre zu wählenden Gemeindevertreterinnen und -vertreter! Gehen Sie zur Wahl bzw. nutzen Sie die Möglichkeit der Briefwahl. Sprechen Sie Freunde und Bekannte an - denn eine hohe Wahlbeteiligung stärkt unser demokratisches Gemeinwesen.
Herzlichst
Julia Trampisch
Nachfolgend finden Sie die Themenfelder, die uns „Freien Wähler“ Wettenberg wichtig sind:
Klimaschutz, Umwelt und Natur/Nachhaltigkeit
Klimaschutz fängt im Kleinen an – vor der eigenen Haustür, in unserem Handeln: Wir wollen unsere Mitbürger/innen sensibilisieren und dafür werben, für Wege zum Arbeitsplatz, zum Einkau-fen und in der Freizeit - sofern dies möglich ist - auf den PKW zu verzichten und diese stattdessen zu Fuß, mit dem Rad bzw. dem ÖPNV zurückzulegen.
Wie so etwas funktionieren kann, zeigen uns benachbarte Kommunen im Landkreis Gießen, die sich schon seit einigen Jahren zum Beispiel an der Kampagne "Stadtradeln" des Klima-Bündnisses beteiligen. Auf unseren Antrag hin ist Wettenberg ab 2021 bei diesem Wettbewerb auch mit dabei.
Wer für die anfangs genannten Wege auf das eigene KFZ verzichten soll, der benötigt als Alternative eine entsprechend ausgebaute Infrastruktur. In den letzten Monaten haben zunächst wir und dann auch die weiteren Fraktionen im Gemeindeparlament die Verbesserung der Radwege zwischen den einzelnen Ortsteilen bzw. innerhalb dieser sowie nach Gießen hin angemahnt. Erste Radwegabschnitte sollen nun in den Jahren 2021/22 hergerichtet werden und weitere - abhängig von deren Nutzungsintensität - kontinuierlich folgen.
Die kostenfreie Nutzung des Wettenberger "Bussi", über die derzeit nachgedacht wird, ist ebenfalls ein Schritt hin zu mehr Klimaschutz. Eine Zusammenarbeit mit Biebertal im Bereich des Bussis könnte neue Fahrziele (z.B. Hallenbad Biebertal) und eine engere Taktung ermöglichen.
Durch all ́ die genannten Maßnahmen werden nicht nur Feinstaub und schädliche Treibhausgase eingespart, sondern auch Lärm reduziert. Der innerörtliche Verkehr wird zurückgeführt und die Parksituation entzerrt. Wir machen uns aus diesem Grund für einen weiteren Ausbau der Infrastruktur für E-Mobilität stark. Den PKW-Ladesäulen sollen an zentralen Punkten in den Ortsteilen, an denen man länger verweilt (Einkaufsmärkte, Mehrgenerationenplätze, Bürgerhäuser), Ladesäulen für E-Bikes/Pedelecs folgen.
Der Klimawandel ist in Wettenberg angekommen - die Starkregenereignisse in den letzten Jahren haben uns dies nachdrücklich vor Augen geführt. Hier befinden sich bereits Regenrückhaltemaßnahmen - insbesondere im Ortsteil Wißmar – in Planung. In diesem Zusammenhang ist zu prüfen, ob das Brauchwassernetz ausgebaut werden und eine Wiederinbetriebnahme gemeindlicher Brunnen erfolgen kann.
In Fortsetzung des früheren gemeindlichen Blumenschmuckwettbewerbs könnten wir uns einen Wettbewerb „Naturnahe Gärten“ vorstellen. Wenn an vielen – kleinen innerörtlichen - Stellen etwas für Bienen und Insekten getan wird, ist dies effektiver als einzelne wenige Großparzellen in der Feldgemarkung.
In den letzten Jahren und zukünftig steht der Wettenberger Wald durch den Klimawandel vor immensen Herausforderungen. Damit dieser weiterhin seinen vielfältigen Funktionen (u.a. Erholungsraum, Naturschutz, Wirtschaftsfaktor) gerecht werden kann, sind von uns besondere Aktivitäten gefragt. Nicht alle derzeit vorhandenen Baumarten scheinen mit den Bedingungen des Klimawandels gleichermaßen gut zurecht zu kommen und es gilt die am besten geeigneten für unseren Standort zu finden. Ein wichtiger Baustein hierbei könnten die „Pflanzgärten“ sein, die es ab 2021 - nach einer zeitlichen Unterbrechung von mehr als einer Generation - wieder im Gemeindewald geben wird. Die entsprechenden Anregungen unseres Fraktionskollegen in mehreren Umweltausschusssitzungen sind erst unlängst in einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen gemündet.
Wettenbergs abwechslungsreiche Landschaften sind geprägt von der nachhaltigen Nutzung durch die heimische Landwirtschaft; deren unverzichtbare Arbeit gilt es zu unterstützen.
Reparieren statt wegwerfen und neu kaufen: Wir wollen ein Reparatur-Café einrichten, in dem Haushaltsgeräte, Elektronik, Fahrräder, Kleinmöbel – durchaus auch gemeinschaftlich repariert werden können. Eine Zusammenarbeit mit der Seniorenwerkstatt, deren Räumlichkeiten und Werkzeugen könnte Synergieeffekte für alle Beteiligten bringen.
Soziales
Die Gemeinde muss im Hinblick auf die Erfordernisse des demographischen Wandels aktiv weiter gestaltet werden – dies gilt für alle Altersgruppen.
Die in die Jahre gekommene Kita Finkenweg soll in den Jahren 2021/22 durch einen zeitgemäßen Neubau ersetzt werden. Sollten hierbei Eingriffe in den benachbarten Bolz- und Bouleplatz erforderlich sein, so ist an geeigneter Stelle Ersatz zu schaffen.
Der Gemeindevorstand plant noch in der kommenden Legislaturperiode einen Ersatzneubau für die erst vor wenigen Jahren kernsanierte Kita Pfiffikus. Um in Sinne aller Wettenberger Steuerzahler hier eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen zu können, benötigen wir zunächst detaillierte Untersuchungen des Bestandsgebäudes sowie Kostenschätzungen, die allesamt bislang noch nicht vorliegen.
Infrastruktur und Finanzen
Wir können nicht über unsere Verhältnisse leben. Durch sparsame Haushaltsführung und konsequenten Schuldenabbau bei möglichst nicht steigenden Steuern, Gebühren und Beiträgen für die Bürger muss die Gemeinde auch in Zukunft handlungsfähig bleiben.
Wir Freien Wähler stehen für eine ausgeglichene Finanzpolitik und solide Haushaltsführung ohne weiteren sachzwanglosen Mittelabfluss in die Ergebnis-Rücklage, für eine bürgerfreundlichere Gestaltung der Öffnungszeiten des Rathauses sowie der Verwaltungsstellen in Wißmar und Launsbach.
Die gemeindliche Infrastruktur muss in einem angemessenen Zustand gehalten und wo notwendig ausgebaut werden. Dies gilt gleichermaßen für das Wegenetz (Straßen, Rad- und Feldwege), die Wasserversorgung und Abwasser-/Regenwasserentsorgung, die gemeindlichen Gebäude (Rathaus, Wohn- und Bürgerhäuser, Sport-/Mehrzweckhallen sowie Kitas), Freizeiteinrichtungen (Sportplätze, Spielplätze, Schwimmbad, Seen) und die Friedhöfe.
Bei Investitionen in die Infrastruktur sind grundsätzlich auch mögliche Förderprogramme zur Mitfinanzierung heranzuziehen. So ermöglicht die von den Freien Wählern in der laufenden Legislaturperiode beantragte Feldwegesatzung eine Förderung entsprechender Wegebaumaßnahmen im Außerortsbereich aus EU-Mitteln bis zu 66%. Da Feldwege oftmals auch zum Radfahren und Spaziergehen genutzt werden, ist diese Förderung ein Finanzierungsmodell, das den Wettenberger Steuerzahlern „bares Geld“ spart, dass anderweitig genutzt werden kann. Erstmalig zur Umsetzung kommen wird diese „Mit-Finanzierung“ wohl beim Neubau der Brücke über die Kanonenbahn im Gleiberger Feld in 2021. Und nicht nur das: Durch unseren Vorschlag, dort anstelle der traditionellen Bauweise ein Wellprofil zu verbauen, konnten rund 2/3 der Gesamtkosten eingespart werden.
Freizeit-, Sport- und Gesundheitseinrichtungen,die generationsübergreifend durch Wettenberger Mitbürger/innen genutzt werden können, verdienen ein besonderes Augenmerk. Daher setzen wir uns auch weiterhin für einen angemessenen Wettenberger Zuschuss für das „Familienbad Biebertal“ als „Hallenbad im Gleiberger Land“ ein. Die ÖPNV-Anbindung des Hallenbads aus Richtung Wettenberg und umgekehrt auch des Freibads „Gleiberger Land“ aus Richtung Biebertal muss verbessert werden. Auch in der kommenden Legislaturperiode halten wir an unserem Ziel eines Bäderverbunds zwischen Biebertal und Wettenberg fest.
Leben, Wohnen und Arbeiten in Wettenberg
Die Ortskerne aller Ortsteile müssen lebenswert erhalten werden und Treffpunkte bleiben. Einkaufen in Wettenberg ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll.
Wenn Ende nächsten Jahres Wettenbergs Teilnahme am „Interkommunalen Entwicklungskonzept“ (IKEK) ausläuft, haben wir wieder die Möglichkeit, Baugebiete auszuweisen. Hiervon sollte unserer Meinung nach – am örtlichen Bedarf orientiert – maßvoll Gebrauch gemacht werden. Wir wollen jungen Wettenberger Familien die Gelegenheit geben, ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.
Die Nutzung vorhandener Gebäude sowie eine maßvolle Verdichtung (Innenentwicklung) im Rahmen der geltenden Bebauungspläne erachten wir nach wie vor als sinnvoll und vorrangig. Wo im Innerortsbereich entsprechende Bebauungspläne fehlen, sind diese zwingend zu erstellen. Die Bedeutung von unbebauten Flächen im Innenbereich als sog. „Grüne Lungen“ ist dabei zu berücksichtigen.
In Wettenberg leben immer mehr ältere Personen allein in Einfamilienhäusern. Damit diese auch weiterhin dort leben können, möchten wir Freien Wähler Mehrgenerationenhäuser fördern und hier eine Hilfestellung geben, damit junge Familien die Chance erhalten, in Ortskerne zu ziehen und gleichzeitig ältere Menschen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können.
Für die Innenentwicklung sowie darüber hinaus zur energetischen Gebäudesanierung sollten weitere entsprechende Förderprogramme gesucht werden. Die vor dem Inkrafttreten des IKEK bestandene „Gemeindliche Honorierung der Umbauten und Sanierung von Bestandsgebäuden“ sollte wieder aufleben.
Wohnraum in Wettenberg – sei es im Eigentum oder zur Miete - soll auch für kleine und mittlere Einkommen zur Verfügung stehen. Wir begrüßen grundsätzlich die dahingehenden Überlegungen des Gemeindevorstands im Zusammenhang mit der Ausweisung von Flächen im Bereich „Seegarten“ in Krofdorf-Gleiberg. Die Gesamtgröße des „Seegartenareals“, der in einer ersten Ideenskizze bis nahezu an den Augarten heranreicht, halten wir jedoch für überdimensioniert und als eine Zersiedlung der Landschaft: Die Bewahrung des attraktiven Wettenberger Ortsbilds, insbesondere an den exponierten Lagen (z.B. am Gleiberg) ist uns wichtig.
Für die weitere Entwicklung örtlicher Firmen befindet sich zurzeit eine Erweiterung des Gewerbegebiets Launsbach in der Umsetzung. Dies wird von uns unterstützt.
Die Verantwortlichen in der Gemeinde müssen ein offenes Ohr für die Sorgen der örtlichen Betriebe und Dienstleister haben – ein regelmäßiger Dialog ist uns wichtig.
Menschen beteiligen – Menschen zusammenbringen
Viele packen mit an und reden mit in den Angelegenheiten unserer Gemeinde. Wir wollen das genauso: Die Gemeinde handelt mit und durch ihre Einwohnerinnen und Einwohner. Nutzen wir deren Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten.
Auf unseren Antrag hin hat die Gemeindevertretung beschlossen, dass sich Wettenberg am Projekt des Landkreises Gießen „Jugendgerechte Städte und Gemeinde“ beteiligt. Dieses Projekt soll gemeinsam mit einer Fachkraft im Rathaus in den nächsten Monaten vorangetrieben werden und idealerweise in naher Zukunft auch in die Bildung eines Kinder- und Jugendbeirats münden.
Als eine der wenigen Kommunen im Landkreis Gießen verfügt Wettenberg bislang noch nicht über einen gemeindlichen "Seniorenbeirat". Auch dieses Gremium sollte in den nächsten Jahren eingerichtet werden, um Senioren in "seniorenspezifischen Angelegenheiten" besser zu beteiligen.
Bürgerschaftliches Engagement und Vereine
Bürgerschaftliches Engagement für das Gemeinwesen in Vereinen, Organisationen sowie der Feuerwehr prägt die Lebensqualität unserer Gemeinde und ist weiterhin zu unterstützen und zu fördern. Wir wollen in der Gemeindeverwaltung im Rahmen der personellen Möglichkeiten eine feste Anlaufstelle für Vereine und ehrenamtlich Tätige zur Unterstützung bei rechtlichen Angelegenheiten (Hygienekonzepte, Finanzamt, GEMA usw.) zur Verfügung stellen.